Mittwoch, Jänner 26, 2005

Die Frau mit dem Gratisbuch.

Heute früh bin ich mit der U-Bahn in die Zieglergasse gereist. Vis-a-vis von mir eine Frau, die ein Buch gelesen hat. Das kenne ich, das Buch ist schon relativ alt, also ich meine... alt ist bei einem Buch immer relativ. Alt ist auch bei der Frau relativ. Sie ist älter als das Buch, aber das Buch ist erst 3 Jahre alt. Es ist ein Gratisbuch. Es wurde vor einigen Jahren verteilt. Und zwar genauer gesagt im Herbst 2002.

Es ist das Buch "Ewigkeitsgasse" von Frederic Morton in einer speziellen Ausgabe, die das ECHO Medienhaus mit der Stadt Wien präsentiert und damals - und da war das wirklich noch aussergewöhnlich - in einer Auflage von 100.000 Stück gratis als Gratisbuch verteilt hat.

Die Aktion gab es auch im jahr 2003 und dann im Jahr 2004 wieder. Im Jahr 2003 war es der Nobelpreisträger Imre Kertész mit dem Werk "Schritt für Schritt". Tja, und das erste Buch aus dieser "Eine Stadt. Ein Buch."-Aktion in Wien liest die Frau vis a vis gerade.

Tja, diesmal hat auch die U-Bahnfahrt etwas länger gedauert, darum konnte sie auch sicher mehr lesen, als normalerweise auf dieser Fahrt. Neben mir sitzt jemand und ahmt den Fahrer der U-Bahn (U3) nach: "Sär gäärtä Fahrgästä..." (Aus dem Lexikon des öffentlichen Verkehrsbediensteten: Fahrgast, der [dt.], Größter natürlicher Feind des Bahnbediensteten; des Fahrgastes (Fahrkarte = Basis für die Entschädigung für den Bahnbediensteten, dass der Fahrgast ihn durch seine Anwesenheit im Schlaf stört), dem Fahrgast eine reinhauen, den Fahrgast aus dem Wagen werfen.)

Die Zwischenzeiten - diesmal waren wir fast Hermann-Maier... verdächtig:

13:21 Zieglergasse
12:16 Neubaugasse
10:53 Volkstheater
09:42 Herrengasse
08:34 Stephansplatz
06:10 Stubentor
03:59 Landstraße
02:36 Rochusgasse
01:07 Kardinal-Nagl-Platz

Das waren die Zwischenzeiten des heutigen Tages,... zwischen Landstraße und Stubentor gab es einen kleineren Sightseeing-Aufenthalt in den Untiefen der Wiener U-Bahn-Betriebe...